Filialkirchen

Filialkirche St.Joseph in Rieder

Die Fili­al­kir­che St. Joseph in Rie­der ist als Toch­ter­kir­che im Ver­hält­nis zur Mut­ter­kir­che St. Mar­tin von Markt­ober­dorf zu verstehen.

Für die Fili­al­kir­che in Rie­der gibt es kei­ne eige­ne Pfar­rei, und daher gibt es in Rie­der auch kei­nen Pfarr­ge­mein­de­rat, es gibt jedoch eine eige­ne Kir­chen­ver­wal­tung, die sich um den Bestand der Kir­che küm­mert. Der zustän­di­ge Fried­hof für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Alt­ge­mein­de Rie­der ist der Fried­hof von St. Mar­tin. Auch die Sonn­tags­got­tes­diens­te wer­den von der Pfar­rei St. Mar­tin aus geplant und durchgeführt.

Dem Bau von St. Joseph ging eine Kapel­le aus dem spä­ten 17.Jahrhundert vor­aus, die für den Neu­bau nur teil­wei­se abge­bro­chen wur­de. Die sehr star­ken Turm­mau­ern, die eine frü­he­re Sakris­tei umschlos­sen haben, sind sicher­lich auch der Vor­gän­ger­ka­pel­le zuzu­rech­nen. Die alte Kapel­le wur­de aber unter Bei­be­hal­tung des Cho­res 1763 zur Kir­che erwei­tert. Dass die­ser Bau mit sei­ner Roko­ko-Aus­stat­tung mög­lich war, lag an dem groß­zü­gi­gen Tes­ta­ment von Simon Thad­dä­us Zen­gel aus Hei­land, dem öst­li­chen Dorf­teil von Rie­der. Zen­gel war als Geist­li­cher sog. Kano­ni­kus (Mit­glied des Dom­ka­pi­tels) und obers­ter Kan­tor (Lei­ter der Kir­chen­mu­sik) an der Stifts­kir­che St. Jakob in Strau­bing. Er starb 1729. Eine Gedenk­ta­fel im süd­li­chen Chor­teil erin­nert daran.

Der Ent­wurf zur neu­en St. Josephs­kir­che stammt mit größ­ter Wahr­schein­lich-keit, von dem Füs­se­ner Bau­meis­ter Franz Karl Fischer, von dem auch die über­di­men­sio­na­len sog. Her­kom­er­fens­ter ein­ge­plant wur­den. Gebaut haben dann die Rie­de­rer selbst: Mau­rer­meis­ter Hans Jörg Möst, und den Dach­stuhl erstell­ten Zim­me­rer­meis­ter Mang Erhard und Joseph Osterried.

 

Zum Inne­ren der Kir­che: Der Hoch­al­tar besteht aus rotem Stuck­mar­mor, der Taber­na­kel jedoch nur aus stil­ähn­lich mar­mo­rier­tem Holz, ver­mut­lich aus spä­te­rer Zeit. Das Altar­blatt stellt den Tod des Hl. Joseph dar.

Die bei­den Sei­ten­al­tä­re stam­men aus der Zeit des Kir­chen­baus und bestehen auch aus rotem Stuck­mar­mor, sie sind die Büh­ne für die bei­den Figu­ren, den sog. Bau­ern­hei­li­gen, nörd­lich der hl. Wen­de­lin und süd­lich der hl. Isidor.

Der Fuß­bo­den im Inne­ren der Kir­che ist mit Soln­ho­fer Plat­ten belegt,

Der Kreuz­weg wur­de von einem unbe­kann­ten Ehe­paar gestif­tet gemäß ihrem Gelüb­de für eine glück­li­che und gesun­de Heim­kehr ihres ein­zi­gen Soh­nes aus dem 2.Weltkrieg. Die auf 14 Tafeln gemal­ten Sze­nen wur­den bis 1960 von dem Markt­ober­dor­fer Künst­ler Lud­wig Magnus Hot­ter geschaffen.

Zum 250sten Jubi­lä­um der Kir­che 2013 wur­de sie wegen zahl­rei­cher alters­be­ding­ter Schä­den und Abnut­zun­gen gene­ral­sa­niert und –reno­viert. Die Sta­tik des Turms wur­de wie­der her­ge­stellt, die Decke mit Rocail­le­for­men, Bän­dern, Blu­men­ge­bin­den und wei­te­ren Stuck­ele­men­ten wie­der sicher befes­tigt. Die Holz­un­ter­kon­struk­tio­nen vom Dach­ge­bälk und der Zwie­bel muss­ten zum Teil erneu­ert wer­den, die Zwie­bel erhielt ein neu­es Kup­fer­blech­kleid und die Turm­uhr mit den neu­en Zif­fer­blät­tern misst uns nun mit den ver­gol­de­ten Zei­gern die Zeit zu, unse­re Lebens­zeit in bekömm­li­cher Dosierung.

Da die Kir­che einen neu­en und in St. Joseph noch nie dage­we­se­nen Stein­al­tar erhal­ten hat, erfolg­te die Ein­wei­hung des Alta­res und der grund-sanier­ten Kir­che am 1.Mai 2014 durch den Augs­bur­ger Weih­bi­schof Dr. Dr. Anton Losinger.

Im Dezem­ber 2014 quoll aus den Pfei­fen der neu auf­ge­stell­ten, neu reno­vier­ten und auf der Empo­re plat­zier­ten Orgel, die in einer Kran­ken­haus­ka­pel­le in Kre­feld wegen Schlie­ßung stumm gestellt gewe­sen war, ein brau­sen­des Te Deum, und jeden Sonn­tag into­niert sie mit den Orga­nis­ten und den Gläu­bi­gen ein viel­fäl­ti­ges Got­tes­lob. (kr)


Die Frauenkapelle

Ein vor 1478 errich­te­ter, spät­go­ti­scher Bau 1700 durch Georg Halb­rit­ter umge­stal­tet; dabei die Mau­ern erhöht und das Lang­haus nach Wes­ten ver­län­gert. 1710 Erhö­hung des Turms. 1931/32 Anbau des nörd­li­chen Sei­ten­schiffs. – Ein­schif­fi­ges Lang­haus mit Stich­kap­pen­ton­ne; die ursprüng­li­chen Dop­pel­pi­las­ter 1931/32 in ein­fa­che, brei­te Pilas­ter umge­wan­delt. An der Nord­sei­te des drei­sei­tig geschlos­se­nen Chors qua­dra­ti­scher Turm mit fla­cher Later­nen­hau­be. – Hoch­al­tar um 1685, im Chor­bo­gen geschnitz­te Kreu­zi­gungs­grup­pe: Maria und Johan­nes um 1500, Kru­zi­fix um 1520. Sei­ten­al­tä­re um 1720/30; an der lin­ken Sei­ten­wand Figur Mariä in den Wol­ken, um 1710/20, aus Frei­sing erworben.

nach Dehio „Schwa­ben“, 1989