KAB-Vortrag mit Prof. Dr. Dr. Alexander Lohner

Gutes bewir­ken – ein­fach und (fast) nebenbei
Prof. Dr. Dr. Alex­an­der Loh­ner zeigt in Markt­ober­dorf, wie all­täg­li­che Ent­schei­dun­gen glo­ba­le Wir­kung entfalten

Wie eng unser All­tag mit dem Leben von Men­schen welt­weit ver­bun­den ist, zeig­te am Mitt­woch­abend Prof. Dr. Dr. Alex­an­der Loh­ner im Pfarr­heim St. Mar­tin. Rund 25 Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer folg­ten der Ein­la­dung von KAB, Welt­la­den Markt­ober­dorf und Nach­hal­ti­ges Markt­ober­dorf, um zu erfah­ren, wie sich „Gutes bewir­ken – ein­fach und (fast) neben­bei“ lässt.

Loh­ner, Theo­lo­gi­scher Grund­satz­re­fe­rent beim katho­li­schen Hilfs­werk Mise­re­or, spann­te den Bogen von all­täg­li­chen Kon­sum­entschei­dun­gen bis zu glo­ba­len Wirt­schafts­struk­tu­ren. Anschau­lich zeig­te er, wie unser Lebens­stil mit den Lebens­be­din­gun­gen im Glo­ba­len Süden ver­floch­ten ist – und wie kolo­nia­le Abhän­gig­kei­ten bis heu­te fortwirken.

Trotz erns­ter The­men blieb der Vor­trag leben­dig und humor­voll. Ver­än­de­rung bedeu­te nicht Ver­zicht, son­dern Befrei­ung, so Loh­ner. Essen kön­ne eine poli­ti­sche Hand­lung sein: Wer regio­nal, sai­so­nal und fair ein­kauft, kann schon im Klei­nen viel bewir­ken. Pro­duk­te aus dem Glo­ba­len Süden unter­stüt­zen die Men­schen dort nur dann, wenn sie fair gehan­delt sind – sonst ver­stär­ken sie bestehen­de Abhängigkeiten.

Ein Kilo Rind­fleisch ver­braucht rund 15.000 Liter Was­ser, die Fut­ter­mit­tel wach­sen oft auf gero­de­ten Regen­wald­flä­chen. Auch die Tex­til­in­dus­trie sei ein Pro­blem: Sie ver­ur­sacht mehr CO₂ als Flug- und Fähr­ver­kehr zusam­men, vie­le Klei­dungs­stü­cke wür­den kaum getra­gen. Lohners Appell: weni­ger kau­fen, Second-Hand nut­zen, auf fai­re Her­kunft ach­ten – und sich poli­tisch einmischen.

Am wich­tigs­ten ist, dass wir das aus­beu­te­ri­sche Sys­tem ver­än­dern“, beton­te er. Dazu gehö­re, Abge­ord­ne­ten zu schrei­ben, Peti­tio­nen zu unter­stüt­zen und im eige­nen Umfeld über Zusam­men­hän­ge zu sprechen.

Trotz aller Nach­denk­lich­keit ende­te der Abend ermu­ti­gend: Jede und jeder kann etwas tun. Ver­än­de­rung beginnt im Bewusst­sein – und mit klei­nen Schrit­ten, die gro­ße Wir­kung entfalten.

Dr. Flo­ri­an Kautzky

📅 16. Oktober 2025